Bei meinem ersten Blogeintrag wurden die Eigenschaften, Vor- und Nachteile sowie verschiedenen Einsatzarten von Influencern beschrieben. Bei diesem Eintrag möchte ich gerne zwei Beispiele aus der Praxis und einen neuen Trend im Influencer Marketing erläutern.
Durch meine Arbeit bin ich nicht nur mit der Agentur Kingfluencers im direktem Kontakt, sondern auch mit Sportlern, welche aufgrund ihrer Popularität als Influencer äusserst beliebt sind.
Mit Giulia Steingruber betreuen wir eine der erfolgreichsten Sportlerlinnen der Schweiz. Mit rund 55’000 Fans auf Facebook und 87’000 Followern auf Instagram kriegen wir öfters Anfragen für Kooperationen. Natürlich verfügt Giulia auch über persönliche Sponsoren, welche mit ihr ebenfalls Social Media Posts planen und umsetzen. Diese Anzahl ist in den letzten Jahren auf rund ein Dutzend angewachsen. Dabei ist eine gute Planung gefragt, damit nicht jeder Tag eine Art «Paid Post» erfolgt und die Follower von Werbung vergrault werden. Nun haben für Giulia persönliche Sponsoren natürlich Priorität, da diese auch bedeutend mehr Kapital investieren und sich um sie als Sportlerin kümmern. Deshalb sind einzelne Influencer Posts auf den Social Media Profilen von Giulia eher selten anzutreffen.
Ein anderes Bild zeigt sich beispielsweise bei Marco Krattiger. Mit Nico Beeler bildet er momentan das beste Männer Beach Volleyball Duo der Schweiz. Sie sind weltweit bereits auf Rang 26 platziert, obwohl sie erst eine Saison zusammenspielen. Mit seinen rund 1’400 Fans auf Facebook und 3’500 Followern auf Instagram hat Marco die Grösse von Giulia noch lange nicht erreicht. Er profitiert aber immer öfter von bezahlten Posts und freut sich persönlich immer wieder über solche Anfragen. Dass diese «Paid Posts» auch nicht immer schlecht ankommen, zeigt ein Beispiel aus dem Oktober, als er für eine Bank ein 3. Säulen Konto beworben hat. Seinen eigenen Angaben nach fungiert dieser Post unter seinen Top 5 an den Likes gemessen. Ein weiteres Zeichen, dass diese Kooperationen nicht nur immer auf Kurzfristigkeit basieren, zeigt der neuste Sponsorenzugang. Anfänglich hat das Team lediglich jobs.ch-Posts über das Portal picstars abgewickelt. Im Verlauf der Zeit kamen sie persönlich mit dem Unternehmen in den Kontakt und konnten sie für weitere Aktivitäten begeistern und als Teamsponsoren gewinnen.
Dass eben auch kleinere Influencer an Bedeutung gewinnen, zeigt ein neuer Trend im Influencer Marketing, welcher in Richtung Micro Influencer geht (<1000 Follower). Bisher waren diejenigen Influencer mit den meisten Followern oder besten Reichweite am beliebtesten. Wie ich in meinem letzten Blogeintrag aber geschrieben habe, ist es schwierig die Qualität dieser Follower einzuschätzen und die Relevanz festzustellen. Bei Micro Influencern besteht diese Gefahr nicht bzw. weniger. Digiday zeigt in einem Bericht, dass die Engagement Rate bei Micro Influencern um einiges höher ist, als bei den Grossen im Business. Das heisst, Posts von eben solchen Micro Influencern werden im Verhältnis zu der Anzahl Followers häufiger geliked und kommentiert. Ist das das Influencer Modell der Zukunft?