Sanktionen gegen Russland

Ich würde gerne mit euch etwas thematisieren, das mich persönlich auch betrifft und war mir die letzte Zeit auch sehr zu denken gab. Um ein Fazit daraus zu ziehen hier erstmal die Geschichte:

Den Denkanstoss erhielt ich eines Abends am Jahrmarkt an der Olma, der Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung, als ich Asylbewerbende Plastikbecher einsammeln sah, um danach das Depot von CHF 2.- zu erhalten. Zwischen den Asylbewerbenden befanden sich auch einige Pensionäre, die das Gleiche taten. Das hat mich persönlich sehr zum Nachdenken gebracht, da ich sowas vorher in der Schweiz nie gesehen habe. Die Schweiz sieht man als wirtschaftlich stabiles Land an. Normalerweise ist man sich solche Szenen vom Ausland gewohnt. Am nächsten Tag flog ich nach Moskau zu meinen Verwandten. Auch in Russland ist die Problematik bekannt, dass Pensionäre mit der Rente nicht über die Runden kommen. Und bereits in den ersten Tagen fielen mir einige Veränderungen zum Vorjahr, als ich das letzte Mal dort war, auf. Der «kleine» Flughafen wurde auf das 10-fache ausgebaut. Die Supermärkte hatten viel mehr neue Produkte. Die Läden waren überfüllt mit Menschen, die einkauften. Ebenfalls kam auf der Strasse keine Person auf mich zu, um nach Geld zu fragen. Was war passiert?

 

Alles begann am 7. März 2014 als es beim Ukraine Konflikt eskalierte und die Europäische Union im Zuge eines Beschlusses Sanktionen gegen Russland erliess. Daraufhin verlor der Rubel enorm an Wert und die russische Wirtschaft brach zusammen. Um den Zerfall zu stoppen, wurden etliche Massnahmen ergriffen, wie beispielsweise der Leitzins auf 17% hochgesetzt. Die russischen Privatleute entledigten sich ihrem Bargeld und kauften Devisen. Und das sind nur sehr wenige Faktoren von einer Vielzahl von Veränderungen, die aufgrund der Sanktionen stattgefunden haben.  Im Oktober 2015, als ich in Moskau war, fiel mir das erste Mal auf, wie teuer einige Güter im Verhältnis zur Schweiz waren. Genau ein Jahr später im Oktober 2016, war ich wieder in Moskau und da konnte ich einen direkten Vergleich feststellen. Ein importiertes Gut wie z.B. Ragusa kostet in der Schweiz ca. CHF 2.- und in Moskau ist es viermal so teuer, nämlich CHF 8.-.

 

Wie bereits erwähnt, flog ich während der Olma dieses Jahres nach Moskau. Was war passiert? Durch die Sanktionen und die teuren importierten Güter haben die Russen begonnen die Produkte selber herzustellen. Nun gibt es russisches Fanta, wie auch russisches Pepsi, die sich vom Geschmack her nicht gross vom Original unterscheiden. Neu sind auch viele Geschäfte mit in Russland produzierten Produkten wie beispielsweise Schuhe, Taschen, Kleidung etc. eröffnet worden. Durch diese Produktion wurden mehr Arbeitsplätze geschaffen und schliesslich die eigene Wirtschaft angekurbelt. Natürlich sind nicht alle Probleme damit erledigt. Die Pensionäre haben nicht automatisch eine höhere Rente. Aber Russland hat es geschafft aus den Sanktionen einen grossen Gewinn für sich herauszuschlagen.

Nun wie können wir jetzt für die Schweiz einen Nutzen daraus ziehen? Das ist hier die Frage..

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