In meinem ersten Blog im Rahmen des Moduls «Social Media, wenn dann professionell» will ich meine Gedanken zum Thema Berufseinstiegs und Selbstmarketing erläutern.
Das digitale Zeitalter ist omnipräsent in diesen Thematiken. Die Form der Bewerbungen in Papierform weicht mehr und mehr digitalen Präsentationsplattformen wie Xing oder Linkedin. Auf diesen Plattformen erstellen interessierte Nutzer ein Profil mit ihren meist beruflichen Qualifikationen und Werdegängen, mit dem Ziel des Identitäts- und Beziehungsmanagements. Der Nutzer kann sich dabei bspw. im Profil als «Open Candidat» deklarieren und von Unternehmen oder Recruiter die für Unternehmen arbeiten kontaktiert werden. Das potentielle Interesse hängt dabei stark von Fachkompetenzen ab, die für das spezifische Unternehmen erforderlich sind. Durch dieses «Active Sourcing» kann ein Unternehmen breit und gezielt nach Kandidaten oder besser gesagt nach gewünschten Fachkompetenzen suchen. So werden laut dem ICRAktive Sourcing Report (2013) immer mehr Bewerber über «Active Sourcing» akquiriert.
Die durch die Fachkompetenzen definierte Person wächst so durch die Profilierung zu einer persönlichen Marke, der sogenannten «Personal Brand» heran. Nach Kühl (2011) geht es dabei um die Entwicklung des Produkts «Ich». Menschen sind so nicht mehr Mitglieder einer Organisation, sondern vielmehr Unternehmer im Unternehmen. (vgl. S.49-50) Gefordert wird vom Markt demnach eine möglichst hohe Spezifizierung innerhalb eines Arbeitsfeldes. Viele Unternehmen «Outsourcen» deshalb Arbeitsschritte oder Funktionen um sie daraufhin wieder zu «Insourcen». Der Arbeitgeber gewinnt so an Marktbeziehungen, die Anforderungen für die Arbeitnehmenden wachsen jedoch immer stärker – Arbeitnehmer müssen sich von anderen abheben, um konkurrenzfähig zu bleiben. Ein solches Mittel oder Instrument des Selbstmarketings findet sich in eben den Plattformen wie Xing und Linkedin wieder. Um für Unternehmen lukrativer zu wirken, kann man beispielsweise sein Account als Premium-Account upgraden, sich vernetzen um Beziehungen zu knüpfen oder auch sein Account vervollständigen.
Meiner Meinung nach führt der alleinige Fokus bei der Auswahl von Bewerbern oder geeignete Kandidaten auf Profile von Xing oder Linkedin zu einer Reduzierung der Nutzer auf ihre Fachkompetenzen. Die aus meiner Sicht sehr wichtigen Selbst- und Sozialkompetenzen werden von Plattformen wie Xing und Linkedin nicht erfasst, bzw. können kaum erfasst werden. Des Weiteren wird der Druck auf die Arbeitnehmer erhöht aus der Masse zu stechen um interessant zu bleiben. Der Wert des Menschen wird mit der Spezifizierung und dem «Personal Brand» an «Skills» definiert, wodurch Personen mit weniger Mitteln oder anderen Fähigkeiten eine Ungleichheit widerfährt.
Literaturverzeichnis
Kühl, S. (2011). Organisationen: Eine sehr kurze Einführung (1. Aufl.). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften / Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Wiesbaden
