Die authentische Darstellung des Selbst

«Selbstmarketing», «Personal Brand», «Ich AG» – diese und andere Buzzwords werden Studierenden regelmässig um die Ohren geschlagen. Freilich nicht erst, seit Plattformen die Businesswelt am erobern sind und die Digitalisierung unweigerlich voranschreitet. Doch scheinen sie stark miteinander verbunden zu sein.

Viele Möglichkeiten und Chancen, die bislang nicht existent waren haben sich durch die Liberalisierung des Arbeitsmarktes eröffnet, sowohl für Arbeitnehmende wie Arbeitgebende. Die Arbeitgeberseite kann unter anderem durch «Employer Branding», der Vermarktung ihres Unternehmens gegenüber ihren Stakeholder, ein Image als gute Arbeitgeberin oder eines guten Arbeitgebers aufbauen (Scheel & Steinmetz, 2015 , S. 35). Auf der anderen Seite können Arbeitnehmerinnen und -nehmer sich dauerhaft präsentieren und von Unternehmen gesucht und gefunden werden, unabhängig davon, ob sie eine neue Stelle und Herausforderung suchen oder gegenwärtig mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden sind (Scheel & Steinmetz, S. 1–2). Auf der Seite der Arbeitnehmerinnen und -nehmer fallen immer wieder die Worte «Selbstoptimierung» und «Selbstdarstellung». Aus meiner Sicht und Einschätzung werden solche Begriffe oftmals falsch verstanden. Die Profile einiger Freunde auf LinkedIn oder Xing stellten eine andere Person dar, wie die, die ich kannte. Sie waren herausgeputzt und von der besten Seite dargestellt, aber nicht mehr authentisch. Wie also soll ein authentisches Profil aussehen?

Sheryl Sandberg, ihrerseits COO von Facebook Inc., äusserte sich während einem Podiumsgespräch der Wharton University in Pennsylvania mit Psychologie-Professor und Bestseller-Autor Adam Grant wie folgt:

«If you think you are building your personal brand, please don’t. You don’t have a brand…People aren’t brands…That’s what products need. They need to be packaged cleanly, neatly, concretely. People aren’t like that. They are a lot of very messy, complicated things. They don’t have a brand, but they have a voice.”

Bildergebnis für sheryl sandberg
Sheryl Sandberg und Adam Grant | Lynda

Entsprechend Sandbergs Aussage scheint es ihr vor allem darum zu gehen, kein perfektes Bild von sich selbst darzustellen. Sie führte aus, dass es extrem anstrengend würde diesem Bild gerecht zu werden. Besser sei aus ihrer Sicht sich durch Leistung und Errungenschaften zu qualifizieren. Durch das Ergänzen und Füllen des eigenen Portfolios könne ein Paket entstehen, das authentisch und ehrlich und das für Unternehmen attraktiv ist. Dunja Reulein (2015, S. 2) schreibt, dass eine Reflexion und Auseinandersetzung mit der eigenen Person dafür unabdingbar ist. Nur dann sei es möglich ein authentisches Ich darzustellen und diesem in Vorstellungsgesprächen und im späteren Beruf gerecht zu werden. Helfen können dabei unter anderem Kontrollfragen, Potenzialanalysen, ein persönliches Stärke-Schwächen-Profil und regelmässig Zeit zur Reflexion, um die eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften neu zu bewerten (Reulein, S.2–7).


 

Reulein, D., (2015). Selbstmarketing für Bewerber. Wiesbaden: Springer Gabler

Scheel, A., Steinmetz, H. (2015). Selbstmarketing im Social Web. Wiesbaden: Springer Gabler

 

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