#me #selfie #influencer

Jugendliche, die mit Internet und Sozial Media aufgewachsen sind, messen ihrem Auftritt im Internet oft viel Bedeutung zu. Ihre Berufswünsche sind beispielsweise nicht mehr Lehrer, Polizistin oder Feuerwehrmann, sondern Influencer. Sie lassen sich von Likes, Kommentaren und gratis Produkten, die ein Influencer bei einer grossen Follower-Anzahl erhält, blenden, und stellen sich vor, wie glamourös und locker so ein Leben als Internet Star sein muss.

Ich, als junge Sozialarbeiterin in Ausbildung, sehe hier ein neues Handlungsfeld, dass sich in unserer Arbeit aufgetan hat. Neben den Vorteilen des neuen Kommunikationsmittels Internet werden wir in Zukunft vermehrt mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu tun haben, die Probleme in der Schule, am Arbeitsplatz oder zu Hause haben, weil sie ihre Zeit zu oft oder auf falsche Weise ihrem Internetauftritt widmen. Auch problematisch wird es, wenn sie sich nicht bewusst sind oder nicht wissen, welche Bilder von ihnen man findet, wenn man beispielsweise den Namen bei Google eingibt, obwohl auf diese Gefahr schon seit einigen Jahren hingewiesen wird.

Gehen solche jungen Leute nun auf Arbeits- oder Lehrstellensuche und sind ihre Bedingungen erschwert, kommt oft ein Sozialarbeiter ins Spiel: Wir helfen mit allen Mitteln, eine Stelle zu finden, aber es ist oft nicht einfach, wenn es verschiedene Hürden zu überwinden gibt. Ich denke, es ist für uns nicht zu unterschätzen wie wichtig es ist, neben dem ganzen professionellen Wissen auch in Sachen Internet und Sozial Media immer up-to- date zu bleiben und diese Gefahr oder auch Chance für unsere Klienten nicht ausser Acht zu lassen. Auch wenn die Selbstvermarktung für mich persönlich als Sozialarbeiterin kaum relevant ist, muss ich mich laufend damit auseinandersetzten, denn es kann sein, dass meine Klientel eine Ausbildung sucht oder bereits abgeschlossen hat, in der ein guter Internetauftritt wichtig ist um eine Stelle zu finden. Wenn ich beispielsweise einem jungen Grafiker, der aufgrund einer Depression seinen Job verloren hat, helfen soll, eine neue Stelle zu finden, reicht es aufgrund seiner geringen Arbeitserfahrung und seiner Erkrankung vermutlich nicht aus, eine durchschnittliche Bewerbung zu schicken. Hier kann eine eigene Website oder einen Instagram- Account, auf dem er seine kreative Seite zeigt, der entscheidende Faktor zur Einladung zu einem Vorstellungsgespräch sein. Diese Ressourcen gilt es zu nutzen .

Selbstvermarktung im Internet hat immer zwei Seiten: Während für viele junge Leute wichtig ist, sich als Privatperson im Internet gut zu vermarkten, müssen sie sich bewusst sein, das auch (potenzielle) Arbeitgeber auf Instagram, Snapchat und Co. aktiv sind, und dass nicht alle privaten Inhalte etwas im Arbeitsleben zu suchen haben. Hier drehe ich zur Veranschaulichung gerne das Beispiel von Cybermobbing um: nicht nur die Opfer von solchen Aktionen haben unter Umständen psychische und soziale Probleme und somit keinen einfachen Stand im Arbeitsleben, auch die Täter werden mitunter Jahre später von potenziellen Arbeitgebern auf ihre Jugendstreiche, die im Internet bekannt wurde und die vielleicht schwerwiegende Folgen hatten, angesprochen. Es gilt die Devise, schon möglichst früh mit Kindern und Jugendlichen in der Schule, Berufsschule und auch zu Hause die Gefahren des Internets zu thematisieren. Die Chancen hierbei sehe ich darin, dass unsere Generation mit dem Internet aufgewachsen ist, und aus eigener Erfahrung weiss, was einmal verbreitete Inhalte anrichten können aber auch, wie wir das Internet zu unseren Gunsten nutzen können.

Schreibe einen Kommentar