LinkedIn als Stellenmarkt – Verdrängung der herkömmlichen Ausschreibungen und Suche?

Mehr und mehr dringen Social Media Plattformen in unser Leben. Im privaten Bereich haben Plattformen wie Facebook, Instagram oder Pinterest bereits Einzug gehalten. Dafür machen Anbieter wie LinkedIn oder XING den beruflichen Auftritt im Internet möglich. Mir stellt sich die Frage, ob die herkömmlichen Stellenportale durch eine Plattform wie LinkedIn verdrängt werden?

Die Sicht des Arbeitnehmers

Mit dem Besuch des Moduls „Social Media – wenn, dann professionell“ an der FHS St. Gallen konnte ich unter anderem wichtige Einblicke in das soziale Netzwerk LinkedIn erhalten. Parallel habe ich einen LinkedIn Account erstellt, um auch praktische Erfahrungen damit zu sammeln. In diesem Account habe ich sodann meine Erfahrungen in der Geschäftswelt sowie mein Ausbildungsstand angegeben. Damit erhielt ich laut LinkedIn eine mittlere bis gute Aussagekraft des Profils. Ohne weitere Angaben meinerseits, bekam ich schon die ersten und auch ziemlich gut passenden Stellenangebote vorgeschlagen.

In einem zweiten Schritt begann ich mein Netzwerk aufzubauen und mein Profil weiter zu vervollständigen. So habe ich mich gezielt mit Personen aus Beruf und Schule vernetzt. Mein Profil habe ich zusätzlich mit beruflichen Kenntnissen meinerseits bespickt. Die Option mich als Person zusammenfassend zu beschreiben und die Offenlegung an neuen Stellen interessiert zu sein, habe ich aus Diskretionsgründen ausgelassen. Dennoch war ich erstaunt wie viel mehr und massgeschneiderte Stellen angeboten wurden. Diese Jobangebote sind vor allem durch den höheren Content auf meinem Profil entstanden. Durch die Schlagwörter – vor allem im Bereich der Kenntnisse – wurden so stärker übereinstimmende Inhalte zwischen meinen Kenntnissen und dem Voraussetzungen der offenen Stelle gefunden.

Die Sicht des Arbeitgebers

In meiner aktuellen Berufstätigkeit gehört es auch dazu, Dossiers von angehenden Lernenden zu prüfen. Daher sehe ich mich ein Stück weit als Recruiter. Durchaus habe ich Social Media Plattformen zu Nutze gemacht. Das ist kein Wunder, denn laut einer Umfrage im benachbarten Deutschland besuchen rund zwei Drittel der Recruiter die Profile von Jobinteressenten. Dabei greifen rund 53 % auf die beruflich ausgerichtete Plattformen zu. (Wolter, 2018) Auch nutzen Arbeitgeber nur noch Social Media für den Rekrutierungsprozess. Solche Personalwesen werden auch Social Media Recruiter genannt und nehmen aktiv am Rekrutierungsprozess teil (Prosoft, o.D.).

Als aktiver Social Media Recruiter profitiert man dabei von einem riesen Pool an potentiellen Mitarbeitern, die zeitlich schnell und mit den geeigneten Fähigkeiten gefunden werden können (hier erfolgt die Suche durch die erwähnten Schlagwörter). Selbst passive Nutzer, bzw. Personen die nicht auf Stellensuche sind, können damit gefunden werden, was über ein herkömmliches Bewerbungsverfahren nicht möglich gewesen wäre. Als aktiver Social Media Recruiter ist weder ich noch mein Arbeitgeber aufgrund fehlender Kompetenzen tätig.

Fazit

Die Suche nach neuen Mitarbeitern hat durch eine Plattform wie LinkedIn neue Formate angenommen. Dafür beschreibt es Schnelligkeit, Reichweite und Passgenauigkeit sehr treffend. Aus meiner Sicht kann eine Plattform wie LinkedIn die herkömmliche Stellensuche ein Stück weit verdrängen. An eine komplette Verdrängung in kurz- bis mittelfristiger Sicht glaube ich aber nicht, da noch nicht alle den Digital Natives angehören und Kompetenzen bei den Arbeitgebern fehlen.

 

Quellen:

Prosoft. (o.D.). Social Media Recruiting.

Wolter, U. (2018). Zwei von drei Personalern checken die Social-Media-Profile von Bewerbern.

 

 

 

 

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