Social Media im Gesundheitswesen (Teil 2)

Welche Möglichkeiten gibt es für Ärzte, sowie Organisationen im Gesundheitswesen die Sozialen Netzwerke zu nutzen? Im ersten Teil habe ich über die Chancen von Social Media für Laien geschrieben. Im zweiten Teil möchte ich mehr auf das professionelle Informationsmanagement eingehen.

Ärzte nutzen Social Media Plattformen, um in fachspezifischen Foren miteinander zu kommunizieren. So besteht die Möglichkeit eine Zweitmeinung einzuholen oder sich mit Spezialisten zu besprechen. Auf der Seite DocCheck.com Ask wird Ärzten ermöglicht Kollegen um Rat zu fragen oder ungelöste Medizinfälle gemeinsam zu diskutieren.

Eine Studie von der John Hopkins University in Baltimore zeigt, wie sich das Gesundheitswesen Social Media Plattformen zunutze machen kann. Sie untersuchten im Jahr 2012 den Effekt von der Sozialen Netwerk Plattform Facebook auf die Neuregistration von Organspendern. Auf Facebook gibt es die Möglichkeit anzugeben, ob man Organspender/in ist. Innerhalb von zwei Wochen registrierten sich fast 39 818 Spender online, insgesamt mehr als 30 000 Neuregistrationen als erwartet ohne Facebook. Am ersten Tag registrierten sich mehr, als die 20-fache Anzahl. (Cameron, 2013)

Kliniken nutzen zwar das Internet, Soziale Netzwerke aber kaum. Längst nicht in allen Krankenhäusern besteht eine PR- und Marketing-Abteilung. Obwohl klar ist, dass Patienten als Kunden in Zukunft mehr umworben werden müssen. Mit Qualitätsberichten, die Spitaler veröffentlichen müssen, wird dies aber nicht gelingen. Denn sie sind für normale Nutzer kaum interpretierbar. (Wirth, 2010, S. 13) Es ist sinnvoll Zahlen zur Behandlungsqualität, Patientenzufriedenheit und -sicherheit zu zeigen. Denn Patienten entscheiden sich natürlich eher für ein Spital, das eine niedrige Komplikationsrate hat. Das geht aber dann mehr um sinnvolle Marketinginstrumente, als um Social Media.

Im Gegensatz zu Kliniken sind Versicherungen und pharmazeutische Industrien sehr aktiv auf Social Media. Viele betreiben eigene Seiten und verfassen Blogeinträge. Pharmafirmen lassen von erfahrenen Bloggern Beiträge erstellen, um sich eine Community an Interessierten aufzubauen. Die Krankenkassen erhoffen sich eine langfristige Kostenreduktion, indem sie Kunden durch Bonusprogramme animieren, ihr Gesundheitsverhalten zu ändern. (Wirth, 2010, S. 14)

Pharmafirmen nutzen aber das Internet nicht in erster Linie, um Kunden für ihre Produkte zu werben, sondern um mit ihnen in eine Diskussion zu treten. Dies wird Online-Reputationsmanagement genannt. „Damit wird Social Media als eine Art von Customer Relationship Marketing zu einer ernstzunehmenden Alternative zum klassischen Pharma-Marketing jenseits von Anzeigen, Broschüren und Pressemitteilungen.“ (Wirth, 2010, S. 14)

Social Media Gegner sehen die Qualität von online veröffentlichten medizinischen Informationen als kritisch. Vor allem, wenn davon ausgegangen wird, dass nur 15 Prozent der Surfer die Quelle und Aktualität ihrer Suchergebnisse kontrollieren, sieht es eher negativ aus. Befürworter halten dagegen, dass es gerade die Vernetzung sei, die verhindere, dass schlechte Informationen allzu lange im Netz blieben. Es ist vergleichbar mit Wikipedia, wo die Intelligenz auf einem kollektiven System beruht. Health on the Net, ist eine NGO, die zudem die Qualität der Information auf Gesundheitsseiten überprüft. (Wirth, 2010, S. 14)

Abschliessend kann gesagt werden, dass Social Media einen grossen Einfluss aufs Gesundheitswesen hat. Meiner Meinung nach sollte viel mehr dafür investiert werden, da es sehr viel Potenzial hat. Sofern die Probleme mit der Informationsqualität und der Datensicherheit gelöst werden, könnte es zu Kostenreduktion und zu besser verfügbaren Dienstleistungen im Gesundheitswesen führen, vor allem aber zu mehr Effizienz. Ich bin sehr gespannt, wie es sich in Zukunft entwickeln wird.

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