Social Media im Gesundheitswesen (Teil 1)

Ist es möglich soziale Netzwerke für das Gesundheitswesen zu nutzen?  Wie wird es bisher umgesetzt? In meinem ersten Blogeintrag werde ich aus der Sicht von Menschen mit einer Krankheit und Laien, die im Netz Hilfe suchen eingehen.

Die Zunahme von chronischen Krankheiten ist steigend. Unser Gesundheitssystem muss sich ausbauen, um die stetig steigenden Kosten in den Griff zu bekommen. Menschen mit einer chronischen Krankheit haben ihr Leben lang mit ihrer Krankheit kämpfen. Dies führt zu Einschränkungen im alltäglichen Leben, sowie physischen und psychischen Defiziten. Sie brauchen viel Unterstützung und suchen Rat im Umgang mit ihrer Erkrankung. Es gibt eine Vielzahl an Kommunikationsmöglichkeiten auf Sozialen Netzwerken.

Einige stellen ihre Erfahrungen in Form eines Blogs bereit. Auf sogenannten Patient Communities vernetzen sich Patienten untereinander. Viele tauschen anonym ihre Gesundheitsdaten aus und sind offen, ihr Wissen zu teilen. Man könnte dies kritisch betrachten, da es ein Austausch von Laien untereinander ist und nicht mit einem Lehrbuch verglichen werden kann. Dennoch ist das Wissen evidenzbasiert, da es sich um Erfahrungen von Patienten mit Medikamenten oder Therapien handelt. Dieses Wissen hat Auswirkung auf die Selbstdiagnose, Arztwahl oder Vorliebe für eine Therapie. (Wirth, 2010, S. 13)

Zu den bekanntesten Plattformen gehören: Facebook, Instagram, Youtube oder Twitter. Bei meiner Recherche auf Facebook bin ich auf viele Gruppen von Betroffenen mit unterschiedlichsten Krankheiten gestossen. Ich entdeckte, dass Facebook eine Art Selbsthilfegruppe 2.0 ist. Betroffenen können mit Gleichgesinnten über das Leben mit ihrer Krankheit austauschen. Der Vorteil dabei ist, dass zu jeder Zeit an jedem Ort ein Austausch stattfinden kann. Durch ein Soziales Netzwerk, wie Facebook stehen alle Möglichkeiten offen. Des Weiteren ermöglicht es Betroffene mit einer sehr seltenen Erkrankung den Kontakt zu Anderen.

Wer auf Instagram das Hashtag #HospitalGlam eingibt findet über 6000 Beiträge von kranken Menschen im Spital. Hashtags sind Suchbegriffe, mit denen man Bilder findet. Wer will, kann so Menschen in einer ähnlichen Situation finden und fühlt sich dadurch nicht allein. So können sich Betroffenen gegenseitig stärken und Mut machen.

Patientennetzwerke haben viel Potenzial in der digitalen Kommunikation. Durch den demographischen Wandel zu einer immer älter werdenden Gesellschaft, nimmt die Bedeutung von Gesundheit und Krankheit mehr und mehr zu. Patienten nutzen das Internet für den Austausch untereinander über Symptome, Therapien, Medikationen oder um mit Fachpersonen in Kontakt zu treten. (Wirth, 2010, S. 13)

Orpha.net ist eine Plattform von Experten geführt, die sich an Patienten und deren Angehörige, sowie Fachleute richten. Ihr Ziel ist es die Verbesserung der Diagnose und Behandlung seltener Krankheiten. Neben einer Online-Enzyklopädie werden Informationen zu Leistungsangeboten, wie Spezialambulanzen, Diagnostiklabors, aktuelle Forschungsprojekte und Selbsthilfegruppen zur freien Verfügung gestellt.

Ich bin auf eine weitere interessante Internetseite gestossen. Auf ksm-somnet.ch gibt können Patienten an einer online Schlaftherapie teilnehmen. Dabei füllen sie täglich bequem Zuhause den Fragebogen aus und erhalten von Schlaftherapeuten zeitnah eine Schlafanalyse, sowie im Chat persönliche Tipps und Tricks. Es erspart einen langen Spitalaufenthalt, hohe Kosten und Patienten können in ihrem gewohnten Umfeld bleiben.

Ich finde es sehr wichtig, dass sich Patienten in Foren untereinander austauschen können. Ich denke, die Betroffenen setzen sich somit mehr mit ihrer Krankheit auseinander und dadurch nimmt die Adhärenz zu. Die Patienten nehmen aktiv an der verordneten Therapie teil und kümmern sich stark um ihre Gesundheit. Betroffenen isolieren sich weniger, weil sie ihre Probleme und Ängste mit Menschen in einer gleichen Situation austauschen können.

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