Wer schon an einem Bewerbungsprozess teilgenommen hat, kennt alle möglichen Tipps und Klischees für Bewerbungsschreiben und Vorstellungsgespräche. Diese Empfehlungen stehen überall zur Verfügung und dienen als Hilfsmittel für das klassische Verhalten in einem Bewerbungsprozess, welcher zwischen den 70er Jahren und dem Jahr 2000 geherrscht hat. Dannhäuser und Braehmer (2017) beschreiben die Entwicklung der Personalakquirierung detailliert. Wenn man aber das grosse Bild anschaut, obwohl die 90er Jahren den Bewerbungsprozess durch Online-Stellenanzeigen und Job-Portals die Digitalisierung ins Spiel gebracht haben, hatte der Bewerbungsprozess gleich wie in den 70er Jahren den Fokus auf Stellenanzeigen.
Die Bewerberin oder der Bewerber sind die aktiven Akteure des klassischen Bewerbungsprozesses.
Was hat sich aber dazwischen geändert? Neue Rahmenbedingungen und neue Rekrutierungswerkzeuge sind entstanden. Der Fachkraftmangel hat Recruiters gezwungen neue Akquirierungsprozesse zu entwickeln und aktiver zu sein. Gleichzeitig haben sich die Social Media als ein neues Werkzeug für die Rekrutierung dargestellt. Wir erleben eine weitere Revolution der Personalakquirierung, nämlich das Social Recruiting. (Scheel und Steinmetz, 2015)
Durch das Social Recruiting können die Recruiters auf einer Seite die Bewerberinnen und Bewerber durch ihre Social Media wie LinkedIn, Xing, Facebook und Instagram besser kennenlernen. Damit nimmt Social Media Anteil an dem Bewerbungsprozess um Bewerberinnen und Bewerber auszuwählen. Auf der anderen Seite können die Recruiters aktiv nach potenziellen neuen Mitarbeitenden suchen. Diese können nach Interesse, Ausbildung, Erfahrung unter anderen Eigenschaften direkt auf Social Media gesucht werden.
Das Paradigma des Bewerbungsprozesses wird geändert, anstatt, dass der Bewerber das Unternehmen anschreibt, schreibt das Unternehmen selbst die Zielmitarbeitenden an ohne, dass diese eine Bewerbung schreiben oder Interesse an einer neuen Stelle äussern müssen.
„Sehr geehrte Frau / Herr Muster Ihr LinkedIn Profil hat mich direkt angesprochen“
Tools wie LinkedIn Talent Solutions sind ein gutes Werkzeug für Recruiters. Anhand von diesem Tool werden LinkedIn-Profile unter anderem nach Eigenschaften wie Kenntnisse, Position im Unternehmen, Abschlussjahr, Standort durchsucht und gespeichert. Durch die Plattform von LinkedIn ist es möglich die ausgewählten Profile anonym zu beobachten und die Personen direkt zu kontaktieren.
Die Social Media sind einen wichtigen Teil der Revolution der Personalakquirierung und dadurch wird das Selbstmarketing angespornt. Jetzt gilt nicht mehr nur was man auf einem Bewerbungsschreiben schreibt, oder wie eine Person sich in einem Vorstellungsgespräch präsentiert, sondern auch wie diese online gesehen wird.
Seien Sie präsent an Social Media, insbesondere für die Rekrutierung zeigt sich LinkedIn sehr wichtig.
Beim Selbstmarketing geht es um die Gestaltung Ihrer Marke „Ich“ im Social Network. Ihre Erfahrungen, Stärken und Kenntnisse die veröffentlicht werden, werden sicher wahrgenommen.
Scheel und Steinmetz (2015) beschreiben, dass die einzelnen Personen jetzt bestimmen können, ob sie von einem Unternehmen gefunden werden oder nicht. Je mehr Sie Ihr Traumarbeitgeber kennen, desto mehr wissen Sie, welche Eigenschaften von der Personalakquirierung gesucht werden.
Pflegen Sie Ihre Social Media und zeigen Sie, dass Sie die ideale Mitarbeitende sind.