Berufseinstieg und Selbstmarketing

Schon lange zirkuliert die Vermutung, dass die Qualifikation oder Abschluss allein nicht reicht, um einen Job zu bekommen. Verstärkt kommt es auch auf das Auftreten der Bewerber an. Doch was heisst das nun? Neben Kompetenzen und dem Wissen solle man bei Bewerbungsgesprächen oder auch im Job stets an das eigene Auftreten denken. Das bedeutet, dass die persönliche Außenwirkung von besonderer Wichtigkeit ist. 

Denken Sie nur an die Werbung eines neuen Produktes. Je mehr Zeit und Aufwand in das Marketing und Werbung gesteckt wird, desto besser steht das Produkt dar. Somit wird es auch eher gekauft. 

Beim Selbstmarketing sollte man sich als «Produkt» des selbst sehen. Investieren Sie Zeit in Ihr Auftreten und verhelfen Sie sich somit einen Vorsprung; sei es beim Bewerbungsgespräch für eine bessere Stelle oder die erste Stelle in Ihrer Branche. 

Um einen positiven Eindruck zu hinterlassen, soll das Selbstmarketing dabei helfen, die Stärken im Vorschein zu bringen, somit hinterlässt man auch ein gutes Bild.

Bereits falsch formatierte Bewerbungsunterlagen, ungepflegtes Auftreten, schlechte Internetpräsenz als Beispiel Privatbilder im Bikini auf Ihrer öffentlichen Facebook-Seite oder schlechte Referenzen von Ihrem alten Chef können eine enorme Auswirkung auf Ihre Karriere haben. 

Bewerbungsunterlagen schenken dem Gegenüber ein Bild über was man zu bieten hat. Perfekte Bewerbungsunterlagen müssen nicht mit einer hohen Qualifikation korrelieren. 

Erfahrungsbericht

Einer meiner Bekannten bewarb sich vorheriges Jahr auf eine Führungsstelle in der Pflege. Seine Ehefrau arbeitete im HR und bereitete seine Bewerbungsunterlagen auf höchstem Niveau vor. Erfahrung in Führungspositionen wies er nicht vor. Unter 80 Bewerbern war er jener, welcher zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wurde. Vor kurzem sprach er mit seinem Vorgesetzten, wieso er überhaupt die Einladung erhielt. Sein Vorgesetzter entgegnete ihm: «Unter den 80 Bewerbern, waren deine Unterlagen makellos und widerspiegelten von Anbeginn das, wonach wir suchten. 

Diese Situation spiegelt unseren heutigen Arbeitsmarkt wieder. 

HR-Angestellte, welche sich oftmals in der Branche nicht so gut auskennen entscheiden, ob ein Bewerber in die nähere Auswahl kommt oder nicht. Es geht also darum, den ersten Eindruck so perfekt wie möglich zu verpacken.

Vermittelt ein schön verpacktes Geschenk nicht den Anschein, dass sich etwas Hochwertiges dahinter verbirgt? Oder dass der Schenkende sich besondere Mühe gegeben hat? 

Im Gesundheitswesen, vor allem in der Pflege haben Social Media nicht die Wichtigkeit, wie in anderen Branchen. In meinem Fall war es so, dass ich im Anschluss meiner Ausbildung eine zugesicherte Stelle hatte. So verlief es bisher bei allen Bekannten in meinem Umfeld. 

Die Präsenz und Stellensuche über Portale wie Linked-In oder Xing spielt in meinen Augen, besonders in der Wirtschaft eine wichtige Rolle. Möchte man also als Pflegefachfrau/Pflegefachmann in einer Führungsposition arbeiten oder Tätigkeiten ausserhalb des Kompetenzen Profils erlangen, ist eine gute Social Media Präsenz unerlässlich.

Hegt man hierzu jedoch kein grosses Interesse, spielt diese Präsenz keine grosse Rolle, im Hinblick auf einen Jobwechsel. 

Einen Vorteil bringt es dennoch: Wechselt man die Arbeitsstelle kann man sich so mit seinen Kollegen vernetzen und bildet sich ein gutes Portfolio aus Kontakten auf. Man weiss ja schliesslich nicht immer, was und wo man in fünf Jahren steht. 

Quellen:

Steiner, D. (15.10.2020). Identitätsmanagement. Mit Social Media. St. Gallen: Ostschweizer Fachhochschule.

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