Im 20. Jahrhundert ist die Digitalisierung nicht mehr aufzuhalten. Apps werden schnell entwickelt und verbessert. Unternehmen, Schulen und das private Umfeld setzen oft Kenntnisse und Nutzung der neuen Softwares voraus.
Nehmen wir als Beispiel das Jahr 2020. Seit dem ersten Auftreten des Covid-19 Virus hat sich die Welt im übertragenen Sinne auf den Kopf gestellt. Schulen, Universitäten und Fachhochschulen haben grösstenteils auf Social Media Plattformen wie Teams und Zoom zurückgegriffen. Oft gab es hier keine richtige Einführung, weder bei den Dozierenden oder Veranstaltern noch bei den Studenten oder Teilnehmern. Es wurde vorausgesetzt, sich selbst in den Plattformen zurechtzufinden.
Hier wurde der unermessliche Nutzen von kollaborativen Plattformen für viele erkennbar. Menschen, die an verschiedenen Orten leben und bei denen eine Terminvereinbarung schwierig ist, konnten an physisch getrennten Orten möglichst Einschränkungsfrei zusammenarbeiten. Die Zeit, welche man sonst in Fahrzeit und Planung der Tage investiert wurde, konnte in produktive Zeit umgewandelt werden. Kanäle wie zum Beispiel Teams erlauben es, zeitgleich an einem Dokument zu arbeiten.
Durch meine Tätigkeit als Pflegefachfrau in einem Akutspital ist es mir nicht immer möglich, aktiv am Unterricht teilzunehmen. So zum Beispiel, wenn ein/e Kollege/in erkrankt und ich einspringen muss. Durch die Nutzung von OneNote können mir Mitstudierende die Unterrichts Mitschriften so teilen, als ob ich sie erstellt hätte. Also habe ich sie nach der Teilung sofort auf dem Laptop. Da meine Mitstudierenden geographisch in der Schweiz verstreut sind, haben sich Gruppenarbeiten stets als grosse Herausforderung gezeigt. So gab es Situationen, in denen ich einen zweistündigen Hinweg hatte, um an einer Gruppenpräsentation zu arbeiten. Durch die Covid-19 Situation dieses Jahres fallen diese Fahrtwege weg und seither planen meine Mitstudierende und ich solche Termine über die Plattform Teams.
Im Spital ist kollaboratives Arbeiten unerlässlich. Im klinischen Alltag stellt die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und Ärzte und Ärztinnen immer wieder eine Herausforderung dar. IT-Abteilungen werden fortlaufend aufgerüstet um die Dokumentations- und Informationsdienste stetig zu Verbessern. Jedoch bringen eine schnelle Integration und Aufrüstung der Dienste oftmals Schwierigkeiten mit sich. So ist das Medianalter von in der Pflege tätigen auf unserer Station 45 Jahre. Die Pflegenden, welche eher ein höheres Alter haben, äussern gehäuft Probleme mit den technischen Erneuerungen zu haben. Bereits die Umrüstung auf eine digitale Dokumentation war eine Herausforderung für jene Kollegen.
Aus diesem Grund hat unser Spital das Fort- und Weiterbildungsangebot für das kommende Jahr 2021 ergänzt und bietet daher Schulungen zu unserem Dokumentationssystem an. Sowie gibt nun auch für jede Klinik (Medizin, Chirurgie etc.) ein/e IT-Verantwortliche/r.
Als Fazit ist zu erwähnen, dass kollaboratives für einige einen enormen Mehrwert, für andere jedoch viele Hürden mit sich bringt. Menschen mit einer IT-Affinität haben hier deutliche Vorteile. Menschen jedoch, welche keine Technik gestützten Arbeiten oder eher zurückhaltend sind, können hier zu Schwierigkeiten kommen.
Fakt ist jedoch, dass kollaboratives Arbeiten je nach Einsicht eine positive oder negative Auswirkung auf unser soziales Verhalten hat.
Quellen:
Zimmermann, H-D. (05.11.2020) IKSM: Social Media und Kollaborationsmanagement. St. Gallen: Ostschweizer Fachhochschule.