Soziale Medien – Gefahr oder Chance für Jugendliche und Kinder? (Teil 1)

Cybermobbing, Datenraub, Pornografisierung, exzessive Mediennutzung, Ballerspiele – um nur einige negative Aspekte, welche mit digitalen Medien assoziiert werden, zu benennen. Unbestritten ist hier von erstzunehmende Themen die Rede, welche von medienpädagogischer Relevanz sind. Somit stellt sich die Frage inwiefern sozialen Medien als eine Gefahr für Jugendliche und Kinder bezeichnet werden können und welche konkrete Rolle somit die Medienpädagogik einnimmt. (vgl. Lauffer, Röllecke, S.11, 2012)

Für die nähere Beleuchtung des Aspekts «Cybermobbing» ist es unumgänglich die 2016 erstellte repräsentative JAMES-Studie, welche schweizweit 1100 Jugendliche zur Mediennutzung befragt hat, beizuziehen. 21 Prozent der Schweizer Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren gaben an, dass sie in den sozialen Netzwerken schon einmal fertiggemacht wurden. Zudem haben 12 Prozent der Jugendlichen es mindestens einmal erlebt, dass im Internet Falsches oder Beleidigendes öffentlich über sie verbreitet wurde. Weitere 33 Prozent der Jugendlichen gaben zu Protokoll, dass Fotos oder Videos ohne ihre Zustimmung ins Internet gestellt wurden, wobei es 35 Prozent davon als störend empfunden haben.

Obschon für manche Leser der Begriff «jedes fünfte Kind» noch nicht eine alarmierende Zahl darstellen mag, gilt es hier die Dunkelziffer miteinzubeziehen. Ausserdem kann Cybermobbing für ein Individuum gravierende Konsequenzen haben, wie der Fall in Spreitenbach, welcher zu einem Suizid geführt hatte, zeigt. Oftmals spitzt sich die Situation über Monate oder Jahre zu, dies teilweise ohne dass es den Eltern bewusst ist, wie gravierend die aktuelle Situation in Wirklichkeit ist.

Bild: Cybermobbing

 

Mit der fortschreitenden Digitalisierung gewinnt deshalb die Medienpädagogik an Bedeutung. Der Fokus wird auf das Minimieren der Risiken gesetzt, wobei sich die konkreten Aufgaben auf das das Analysieren, Erforschen und Aufklären über die Risiken beziehen. Das Ziel, welches verfolgt wird ist eine aufgeklärte, moderate Mediennutzung und zudem sollen auch die Eltern miteinbezogen werden indem sie zu einem kritischen Hinschauen und Hinhören angeregt werden. So wichtig es ist, sich mit den Risiken der digitalen Medienwelt zu befassen, so wichtig ist es auch die Chancen digitaler Medien zu eruieren, um sie dann in den pädagogischen Aktionsfeldern adäquat einzusetzen. Die Erfahrung zeigt, dass nicht Medienpädagogen, sondern meistens genau jugendliche Erwachsene bzw. Jugendliche die Vorreiter bei der Nutzung neuer sozialer Medien sind. Trotz dieser Entwicklung, gilt es zu beachten, dass eine kompetente und kreative Nutzung aber meistens nicht autodidaktisch erlernt wird. Anregungen und Anleitungen in Bezug auf sicheres Kommunizieren benötigen auch die sogenannten Digital Natives. (vgl. Lauffer, Röllecke, S.13 – 20)

Meines Erachtens ist es sinnvoll die Kreativität, die Neugier und den Entdeckungshunger von Jugendlichen zu fördern, anstelle eines absoluten Verbots in Bezug auf Soziale Medien. Unerlässlich ist meiner Meinung nach jedoch mithilfe der Medienpädagogik gemeinsam mit den Jugendlichen und Kindern ein adäquater Umgang zu erarbeiten und sie über die Gefahren und Risiken aufzuklären.

 

 

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