Aufwachsen mit Sozialen Medien
94% der Schweizer Jugendlichen sind Mitglied bei mindestens einem Sozialen Netzwerk (James Studie, 2016). Es ist deutlich, dass die Kinder und Jugendlichen von heute mit Sozialen Medien aufwachsen und sie durch diese in ihrem Alltag beeinflusst und begleitet werden. Jedoch kann diese Entwicklung für Jugendliche Schwierigkeiten mit sich bringen. Die Heranwachsenden haben einerseits die Möglichkeit das eigene Leben zu gestalten, anderseits müssen sie dafür gewisse Optionen festlegen und dieses Festlegen ist mit einem Verlust von anderen Optionen verbunden (vgl. Alfert, 2014, S. 84). Diese Vielzahl von Optionen erfordern „frühzeitige Entscheidungen von lebensbestimmender Tragweite“. Die Heranwachsenden sind immer öfters auf sich alleine gestellt. Studium, Arbeit, Praktika, Wohnortswechsel etc. führen oft dazu, dass viele von ihren Familien und Freunden weiter weg wohnen. Die Erwartungen in der Lebens- und Arbeitswelt steigen und die Menschen sind im Zusammenhang mit ihrem Sozialkapital herausgefordert, stets neue soziale Netzwerke aufzubauen und bereits vorhandene Netzwerke zu pflegen. Viele schaffen es, diese Herausforderung zu meistern, jedoch verfügt ein Fünftel nicht über die nötigen Kernkompetenzen und sind dadurch überfordert. Eine weitere Herausforderung stellt die Lebensphase von Kindheit und Jugend dar, die je nach gesellschaftlichen Faktoren unterschiedlich lange dauert. Immer häufiger kommt es dazu, dass eine Zerlegung der einzelnen Abschnitte (Schule, Ausbildung, Eintritt ins Erwerbsleben und Familiengründung) stattfindet und sich demzufolge junge Menschen häufig, aufgrund verzögerter ökonomischer Selbstständigkeit und Familienplanung, zunehmend als „unfertig und noch nicht erwachsen“ fühlen. Diese Schwierigkeiten können nur dann überwunden werden, wenn die Heranwachsenden eine gefestigte Identität besitzen. Heranwachsende müssen aufgrund dieser gesellschaftlichen Voraussetzungen im Aufwachsen mehr denn je ExpertInnen sein, um ihre Identität zu entfalten, um sich so als autonom zu erfahren und auch behaupten zu können. (vgl. Alfert, 2014, S. 84-91)
Entwicklung von Sozialen Medien in der Sozialen Arbeit
Die Sozialen Medien sind nicht nur bei Kindern und Jugendlichen ein grosses Thema, sondern auch bei den Klienten und Klientinnen der Sozialen Arbeit sehr präsent. Die Seite Sozialinfo hat zu diesem Thema einiges festgehalten, der folgende Abschnitt basiert auf dieser Quelle.
Für Professionelle der Sozialen Arbeit ist es von grosser Bedeutung geworden sich mit den Sozialen Medien auseinander zu setzen, da sich die Lebenswelt der Klienten medial erweitert hat. Oft sind die Klienten bereits über gewisse Themen durch das Internet informiert, wenn sie Beratungsstellen aufsuchen. Sie nutzen das Internet also dazu, sich zu informieren oder in Kontakt mit Fachpersonen zu bleiben. Zudem kommt es heute immer häufiger vor, dass Beratungen nicht nur „Face-to-Face“ stattfinden. Es gibt zahlreiche Alternativen zur klassischen Beratung wie zum Beispiel Onlineberatung, E-Coaching, Beratung im Netz etc. Aber auch die schriftliche Beratung per E-Mail oder Chat gehört zum Begriff Onlineberatung, denn dazu sind verschiedene Geräte wie Laptop oder Smartphone nötig. Jedoch sind reine Onlineberatungen die Ausnahme, oft finden diese einhergehend mit „Face-to-Face“ Beratungen statt. In jedem Fall ist es wichtig, dass die Kompetenzen im Umgang mit neuen Medien gesteigert werden. „Dabei gilt es, das professionelle Handeln immer wieder neu zu reflektieren und sich auf die Grundwerte der Profession zurückzubesinnen.“