SELBSTmarketing

Ich lese den Begriff SELBSTmarketing. Das Selbst vermarkten? Welches Selbst? Meine Person vermarkten? Online? Oder doch nicht das Wirkliche SELBST?

Okay anders, Vermarktung des SELBST im Arbeitsleben.

Aus der Lehrveranstaltung entnehme ich, dass unter Selbstmarketing alle Ansätze der systematischen und bewussten Selbstvermarktung bezeichnet werden. Dies erfolgt durch die Übertragung der Erkenntnisse des Marketings für Produkte oder Dienstleistungen auf die eigene Person. Ich stosse während der Recherche für diesen Blogeintrag auf einen Artikel der heisst: „Selbstmarketing: sich selber erfolgreich verkaufen“ Ich bleibe bei einer gewissen Aussage, die folgendermassen lautet hängen; „Erfolgreiche Menschen kennen Ihre Stärken und Schwächen und können diese Erkenntnis intuitiv im Berufsalltag einsetzen und ihr persönliches Glück optimieren“. Aus dieser Aussage entnehme ich, wer seine beruflichen Ziele erreicht und im Arbeitsleben erfolgreich ist, führt ein glückliches Leben.

Nach Ulrich Bröckling, deutscher Soziologe, scheint all dies eingebettet zu sein in die globalen Wettbewerbe und den Zwang des ewigen Wachstums, und des ewigen Lernens dem sich – als sei es ein Naturgesetz – keine und keiner durch Marktträgheit in den Weg stellen dürfe. Und so ist es die Pflicht von jeder und jedem nicht bloss zu konsumieren, sondern sich vermarkten, optimieren und aktiv investieren, in Form von (Arbeits-)Kraft, Zeit und Geld.

Und so wird – vor allem vor dem Hintergrund der Unabwägbarkeiten des Marktes, auf den das Handeln ausgerichtet ist – ein stetes Ungenügen empfunden, denn es gibt nichts, was nicht noch zu optimieren wäre.

Denn sobald der Mensch durch die Vermarktung des Selbst ein Ziel erreicht hat, muss das nächste Ziel erreicht werden und so weiter. Gleichzeitig sollte man sich in der Zielerreichung und somit Selbstvermarktung an Mitstreiterinnen und Mitstreitern messen und dadurch noch schneller noch innovativer und noch besser sein als alle anderen.

Für mich persönlich laufen Plattformen wie Linkedin und Xing auf eine Art und Weise so ab, wie es Bröckling beschreibt. Ein ständiges Vergleichen und Optimieren. Jede und Jeder muss stets konkurrenzfähig bleiben, ohne dies überhaupt zu hinterfragen. Man präsentiert sich als Ware im Internet und vergisst meiner Meinung nach das Selbst, welches dahintersteckt.

Mir ist auch bewusst, dass die genannten Plattformen in der heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken sind. Ich sehe auch die Vorteile der schnellen und optimalen Suche von Arbeitgebern oder Arbeitnehmern. Mit diesem Blogeintrag wollte ich jedoch gerne die andere Seite, die unhinterfragte Seite etwas beleuchten.

 

Literaturverzeichnis:

Bröckling, Ulrich. (2007). Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer    Subjektivierungsform. Berlin: Suhrkamp.

 

1 thought on “SELBSTmarketing

  1. Gebe dir absolut recht. Dieser ganzen Selbstvermarktung stehe ich auch nicht sehr positiv gegenüber. Mich erinnert es an ein Wettrüsten, bei dem es am Ende mehr Verlierer als Gewinner gibt.

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